In der Ludwigsluster Manufaktur wurde vor allem in einer Schichttechnik gearbeitet, die auch als Papierkaschee bezeichnet wird. Die Basis bildeten quadratische Papierschnipsel - meist zwischen 3 bis 6 cm breit. Hinzugefügt wurden auch weitere Materialien, wie Weingeist, Gips, Mehlkleister, Knochenleim und andere Substanzen, die die Eigenschaften des hergestellten Papiermachés beeinflussen konnten.
Schicht für Schicht wurden angefeuchtete Papierschnipsel mit Stärkeleim in vorbereitete Negativformen eingeklebt und angebürstet. Die Formen wurden von Hoftischlern und Hofbildhauern in Ton, Holz oder Gips gefertigt. Anschließend musste das Stück unter Druck getrocknet werden.
Die Papiermachérohlinge konnten nach dem Trocknen vielfältig weiterverarbeitet werden. Sie wurden geschliffen und poliert, bemalt, vergoldet... - Die Kunstfertigkeit der Ludwigsluster Handwerker ermöglichte es, dass fast alle Materialien imitiert werden konnten. Sie waren ein preiswertes und auch leichtes Äquivalent für Materialen wie Marmor, Stein, Ton oder Holz.
Geniales Recycling - Altpapier wird Kunstobjekt
Um den enormen Mehrbedarf an faserreichem Papier für die Produktion von Papiermaché zu beschaffen, erließ Herzog Friedrich 1773 eine Order an die Ämter und Collegien, dem Lakaien Bachmann altes, unbrauchbares Papier nach Ludwigslust zu liefern. Nachweisbar waren dieses vor allem Akten der herzoglichen Schreib- und Steuerstuben, denn noch heute kann man im Inneren von Büsten und Skulpturen handschriftliche Auflistungen und Notizen entdecken.