Einfach mal durchatmen
Sanddünen ohne Wüste, Heideblüte und Auen
Früher Platz für das Militär – heute eine ganz besondere Landschaft
Die Gegend um Hagenow und Lübtheen wird auch „Griese Gegend " genannt. "Griese" bedeutet soviel wie grauer Boden und geht auf den hauptsächlich sandigen Boden zurück und auf die damals in Grau gekleideten Tagelöhner. Der Sand ist hier ein vorherrschendes Thema. Wie in der Wüste wurden auch hier die Dörfer manchmal von Sandstürmen heimgesucht und der Sand deckte dann ganze Gebiete zu. Dieses sogenannte Sandergebiet geht auf die Eiszeit zurück und ist geprägt durch große Fichtenwälder und Heideflächen.
So erzählt die Sage vom Rammer Stier, dass ein wilder Stier aus lauter Wut über das Treiben der Menschen mit seinem mächtigen Haupt eine Sanddüne aufgeschoben habe, unter der eine Stadt Namens Ramm begraben wurde. Die nahegelegene Lübtheener Heide mit ihren über 6.730 Hektar Fläche wurde lange Zeit als Truppenübungsplatz der Bundeswehr genutzt. Diese besondere Landschaft holt sich die Natur nun zurück, die Lübtheener Heide ist gänzlich gesperrt und mittlerweile unter Naturschutz gestellt.
Durchatmen bei einer Wandertour durch die Heideflächen der Griesen Gegend
Eine der Heideflächen nennt sich die Viezer Heide. Sie liegt bei Hagenow und durch die Heide und das anschließende Waldgebiet führen Radtouren und Wanderwege, die an vielen markanten Orten einen außergewöhnlichen Blick auf die Heide erlauben. Ganz besonders im Spätsommer lohnt sich ein Ausflug dort hin, wenn eine wunderschöne große lilablühende Fläche hier bewundert werden kann. Für Besucher gilt: Es darf gerne gewandert und bestaunt werden, aber dazu bitte immer auf den Wegen bleiben.( Informationen für Besucher vom zuständigen Forstamt Radelübbe finden Sie hier.)
Einmal im Jahr im August findet hier das Heidefest statt. Erfahrene Naturführer stehen das gesamte Jahr über für Führungen in der Viezer Heide zur Verfügung und über Wander- und Radwege in der Region rund um Hagenow informiert die Hagenow-Information
Eine weitere wunderschöne erwanderbare Heidefläche mit ausgeschilderten Wanderwegen und Hügelgräbern finden Sie in der Nähe von Boizenburg/Elbe bei Bretzin.
Das Besondere ist die spärliche Besiedelung und die Weite, sodass man auf den Erkundungstouren in der Griesen Gegend manchmal stundenlang keiner Menschenseele begegnet und man denkt, man ist ganz allein auf der Welt und erobert unerforschtes Land. Ratsam ist es immer die beschilderten Wege zu nutzen und Kartenmaterial mitzunehmen.
Für Radfahrer und Wanderer gibt es übrigens ein app-gestütztes Tourennetz, "Die Entdeckerrouten".
Auf Genießertouren und Abenteuerpfaden
... den Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns entdecken ...
Bio - Biosphäre - Biosphärenreservate
Ganz besondere Schutzgebiete: UNESCO Biosphärenreservate Schaalsee & Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern
In der Region im Südwesten Mecklenburgs befinden sich zwei Biosphärenreservate, die in ihrer Zusammensetzung eng miteinander verknüpft sind und sich entlang der Elbe weiter fortsetzen. Die UNESCO setzt sich nicht nur für erhaltenswerte Kulturgüter ein, sondern entscheidet auch über die Anerkennung von bestimmten Landschaftsgebieten und über deren Schutzwürdigkeit. Die Elbe ist seit 1997, das Schaalseegebiet seit dem Jahr 2000 als besonders schutzwürdig und erhaltenswert eingestuft worden.
Und was haben wir nun davon?
Im sogenannten Industriezeitalter hatte es sich der Mensch zur Aufgabe gemacht, die Natur in ihre Schranken zu verweisen und ihr Grenzen ziehen. Er wollte damit eine effektivere Nutzung der natürlichen Ressourcen, aber auch eine lebenswertere Umwelt für die Menschen schaffen. Flüsse wurden begradigt, Dämme gebaut, Stauseen errichtet und Moore entwässert.
In den letzten Jahren hat der Mensch die Erkenntnis gewonnen, dass solch ein starker Eingriff in die Natur weitreichende Folgen hat und zum Teil noch gar nicht absehbar ist, welche Auswirkungen dieses Eingreifen in das empfindliche Gleichgewicht der Natur hat und noch haben wird.
Um eine Sensibilität und Thematisierung zu erreichen wurden und werden besondere Regionen von der UNESCO als Biosphärenreservate unter Schutz gestellt. Biosphärenreservate sind Natur- und Kulturlandschaften und dienen als Modellregionen um ein gemeinsames Leben von Mensch und Natur zu zeigen und zu fördern.
Einerseits bedeutet es natürlich eine eingeschränkte Nutzbarkeit, zum Beispiel für die Landwirtschaft und Bauherren. Andererseits haben die Schutzzonen auch den Mehrwert erkannt und bieten Bildungsprojekte, versuchen Aufklärung zu betreiben und haben das Siegel als gemeinsames Marketinginstrument erkannt. Als Umweltbildungsstätte ist es, grade in den Zeiten der Klimakrise, ein Anlaufpunkt für Naturfreunde und die, die es werden wollen. Fast 80 Prozent der Gesamtfläche wird als Entwicklungszone genutzt, die zur Stärkung des ländlichen Raumes als Wirtschafts- und Erholungsraum genutzt wird, während etwa 17 Prozent als sogenannte Pflegezone gelten, in der besonders wertvolle Lebensräume erhalten und gepflegt werden.
Moore und ihre Klimaschutzfunktion beispielsweise sind erlebbar auf dem Moorerlebnispfad in Zarrentin am Schaalsee und für Naturfreunde ein beliebter Ausflugspunkt. Dort wird der Zusammenhang zwischen Klima und Moor bildhaft erklärt und die Funktion von Totholz erläutert.
Im EinFlussReich, einer Freiluftausstellung neben dem Elwkieker-Aussichtsturm bei Boizenburg... mehr NaturAbenteuer..., gibt es viel zum Thema Elbe zu lernen und entdecken. Kinder können Junior-Ranger werden, mit einem Esel durch die Landschaft reiten und sie dort ganz anders erleben und neue Eindrücke gewinnen. Besonders beliebt und empfehlenswert sind die geführten Rangertouren, in denen die Natur hautnah erlebt und verstanden werden darf. Der erfahrene Naturführer nimmt die Besucher mit auf die Reise in die geheimsten Ecken und Lebensräume, denn nur so hat man die Chance die Natur, ihre Bewohner und das Zusammenspiel zu verstehen.
Quelle, Kloster und Skifahren
Wittenburg- die kleine Stadt mit großer Wirkung
Wer denkt, dass Wittenburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit seinen knapp 7000 Einwohnern nichts zu bieten hat, der irrt sich. Direkt an der A 24 gelegen, wartet das kleine Städtchen mit einigen außergewönlichen Angeboten auf.
Bereits 1194 das erste Mal erwähnt, blickt die Stadt auf eine lange Geschichte zurück. Die Bartholomäuskirche zählt, Baubeginn 1240, zu den ältesten Sakralbauten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Altstadt mit den Wallanlagen wurde umfassend saniert und ist als Stadtspaziergang ein gern gesehener Zeitvertreib bei Touristen und Architekturliebhabern. Das Rathaus, gebaut 1852 mit Anlehnung an das Schweriner Rathaus und Arsenal, ist ein begehrtes Fotomotiv. Unser Tipp: In regelmäßigen Abständen führt ein Nachtwächter, die Gäste durch die Stadt, dessen Termine telefonisch erfragt werden können.
Die Heimatstube auf dem Amtsberg lockt jeden ersten Sonntag im Monat mit ihren Ausstellungsstücken aus vielen Jahrhunderten und bieten Einblick in die Wittenburger Geschichte. Wer einmal dort ist, kann auch gleich den Amtsbergturm besichtigen, der als einziger Teil der Burganlage noch erhalten geblieben ist. 1998 saniert, finden dort regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt, die besucht werden können und ebenfalls über die Stadtgeschichte informieren. Ein echter Geheimtipp ist ebenfalls auf dem Amtsberg zu finden: Das Museum Mehlwelten. Ein Park lädt zum Spazieren und flanieren ein. Aber auch die Undinequelle ist ein touristisches Ausflugsziel, das auf dem Erkundungsweg in der Stadt Wittenburg nicht fehlen darf. Der Sage nach wandelt bis heute nach dem Tod ihres Liebsten die Fee Undine immer noch auf seinem Grab.
Für die wanderfreudigen Besucher bietet sich an das nahe gelegene Biosphärenreservat zu besuchen, das von verschiedenen Rad- und Wanderwegen durchzogen ist und mit einer einzigartigen Naturlandschaft und Tierpopulation aufwarten kann. Erster Anlaufpunkt ist das Infozentrum Pahlhuus im wenige Kilometer entfernten Zarrentin.
Ganztägiges Vergnügen bietet das Alpincenter von Wittenburg. Ski-Ausrüstung kann vor Ort geliehen werden und bietet auch für die weniger Sportbegeisterten mit einer eigenen Kart-Bahn und Wellnessangeboten einen schönen Tag für Jung und Alt.
Mühlentradition
Wer schon einmal in Wittenburg ist, für den ist der Besuch der Mehlwelten ein Muss. Was mit einem Mehlsack aus Dubai begann, ist angewachsen auf ein ganzes Museum mit 2000 Mehlsäcke aus aller Welt. Es bietet Einblicke in die Mythen und die Geschichte des Mehls und des Getreides. Das Museum beweist den Besuchern, dass Mehl alles andere als langweilig ist und eine spannende Geschichte hat.
Nach den Mehlwelten passt ein Besuch im Landgasthaus „Zur Mühle“. Das historische Hallenhaus von 1874 steht direkt neben einer begehbaren Erdholländer-Mühle und ist mit seinem Natur-Biergarten und dem Kaminzimmer ein beliebtes Ausflugsziel zu jeder Jahreszeit. Saisonale und regionale Speisen locken in das Restaurant, das ebenerdig erreichbar ist und auch befestigte Parkplätze für Busse bietet. Pfingstmontag wird dort der jährliche „Mühlentag“ gefeiert und ist Anlaufpunkt für Hunderte von Besuchern.
Tipp für Klassenfahrten und Gruppenreisen
Das dreihundert Jahre alte Gutshaus „Schloss Dreilützow“ ist auf Gruppen- und Klassenfahrten spezialisiert. Es bietet wechselnde Veranstaltungen speziell für Kinder und Jugendliche an, die über das ganze Jahr für jeden Geschmack etwas zu bieten haben.
Tourenvorschläge per Rad und für Wanderer für den Südwesten Mecklenburgs
Mit dem Auto kommt man zwar schnell von einem Ort zum anderen, wenn man aber in den vollen Genuss kommen möchte, erkundet man die Gegend am besten mit dem Rad oder zu Fuß.
Wer Südwestmecklenburg Rad oder zu Fuß erkundet, wird das Schönste nicht verpassen. Alte Sehenswürdigkeiten und eine einzigartige Landschaft warten nur darauf entdeckt zu werden. Um die Planung einfacher zu gestalten, sind hier einige Wege zusammengefasst.
Durchatmen auf der "Hagenower Landpartie"
Wer von Hagenow startet, dem empfiehlt sich die „Hagenower Landpartie“. Die Radtour über 32 Kilometer folgt jeder Art Straßen und Wege durch die Geschichte Hagenows und der Synagoge, vorbei an der Gerichtseiche bei Setzin und über die Obstplantage in Schwechow. Durch die Feldmark geht die Strecke über verschiedene Dörfer, in denen Kirchen und Landschaft bewundert werden können.
Das Besondere: Die Hagenower Landpartie gehört zum Radtourennetz "Entdeckerrouten". Mit einer kostenlosen App navigiert Sie das Smartphone durch die Region. Kommen Sie in die Nähe einer Sehenswürdigkeit meldet sich die App und gibt nähere Details als Audioguide und lässt die Radfahrer tiefer in die Geschichte eintauchen. Es sind mittlerweile 16 Entdeckerrouten in der Griesen Gegend und rund um Ludwigslust verfügbar.
Durchatmen und den Schaalsee umrunden
Die Umrundung des Schaalsees können sowohl ambitionierte Wanderer als auch mit dem Radfahrer in Angriff nehmen. Das Biosphärenreservat lockt mit seltenen Tier- und Pflanzenarten und einer einzigartigen Landschaft. Es wird allerdings empfohlen eine Übernachtung mit einzuplanen, um nichts von der Schönheit der Natur zu verpassen. Insgesamt locken verschiedene Touren mit etwa 150 km Wegen durch dieses einzigartige Gebiet in Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Artenvielfalt.
Durchatmen und Natur entdecken
Für eine Wanderung zu Fuß nimmt man in Hagenow auf 7 Kilometern die Audiotour „Wanderung in der Bekow“ . Auf dem Weg trifft man auf seltene Pflanzen und Tiere, und erfährt etwas über die Hagenower Geschichte. Mit grünen Hinweisschildern weisen Pfeile den Weg und führen durch offene Landschaften, Obstplantagen und an Naturdenkmälern vorbei.
Ebenfalls in Hagenow findet man die Radwandertour „Natur und Erlebnis“. Über 36 Kilometer kommt man durch ein Landschaftsschutzgebiet, verschiedene Wälder und an fließenden Gewässern vorbei. Kleine Orte laden zum Verweilen ein und präsentieren gut erhaltene Bauernhäuser und alte Architektur. Für die Abkühlung empfiehlt sich auf dem Weg der Badesee in Neu Zachun, der auch mit einer Wasserskianlage ausgerüstet ist.
Wenn man schon in Hagenow ist und sich für alte Architektur interessiert, empfiehlt sich der Sakralbautenrundweg, der mit über 70 km von Kirche zu Kirche durch Städte und unterschiedliche Landschaftsbilder führt. Die Radtour lässt sich in zwei Teilabschnitten auch auf ca 35 km abkürzen und ist über den Bahnhof Hagenow-Land perfekt an die Bahn angebunden.
Auf Tour per App - Weitere Entdeckerrouten
Eine ebenfalls App gestützte Tour in der Nähe von Ludwigslust, beginnt bei der Festung Dömitz. Auf 40 Kilometern über asphaltierte Strecken und unbefestigten Landwegen geht die Entdeckerroute für Radfahrer um „Typisch Griese Gegend - Rundlinge, Grenzgeschichten und Dorfrepublik“. Vorbei an Festungen, Erinnerungen an die Teilung Deutschlands durch Kiefernwälder führt die Strecke durch die Jabelheide bis zur Dorfrepublik Rüterberg. Auch bei dieser Tour hat man die Möglichkeit sich die Karte selbst zu speichern oder die Entdeckerrouten-App zu nutzen.
Für Ludwigslust ist die „Raseneisenstein Dörfertour“ ideal. Der Name entstand durch die vielen Katen, die aus diesem ganz besonderen Stein gebaut in den Dörfern zu finden sind. Raseneisenstein ist übrigens ein sehr eisenhaltiges Gestein, welches knapp unter der Rasensode auffindbar ist. Es ist typischerweise eisengrau oder rostbraun gefärbt. Die ebenfalls app-gestützte Tour erstreckt sich über 35 Kilometer und gibt an 12 Stationen mehr Informationen über die verschiedenen Orte, die man auf dem Weg besucht. Über asphaltierte Straßen, aber auch über befestigte Landwege geht es auf der Strecke von Ludwigslust über Picher, Kummer, Glaisin zurück nach Ludwigslust. Alte Siedlungsformen sind ebenso zu bewundern, wie Einblicke in die Werke des Schriftstellers Johannes Gillhof und Kunstwerke, die aus Raseneisenstein hergestellt wurden. Für diejenigen, die lieber ohne App die Gegend erkunden möchten, gibt es die Tour auch als Download.