Kann man aus hauchzarter Fischhaut Leder herstellen? Ramona Stelzer erklärt, wie aus "Abfall"produkten der Fischverarbeitung und exotischen Fischhäuten filigrane Kunstwerke werden und welche besondere Zielgruppe sie noch erobern will.
ramona stelzer design
Schmuck und Accessoires aus Fischleder
Wer die glänzenden, leuchtend farbigen und kunstvoll gemusterten „Stoffbahnen“ sieht, die Ramona Stelzer an ihre Atelierwände gehängt hat, mag kaum glauben, dass das Rohmaterial für ihre Schmuckgestaltung aus Fischleder ist. „Jeder Fisch hat seinen eigenen Charakter“, erzählt die Diplom-Designerin. „Sehr gern arbeite ich mit Rochenleder: Der Rochen trägt feine Hornkügelchen auf der Haut, die geschliffen und poliert einen besonders edlen Glanz entwickeln. Daraus fertige ich Ringe, Ohrstecker oder Kettenanhänger in Silber. Für meine Männerkollektion habe ich dagegen Störleder verwendet, ein sehr starkes, markantes Leder, fast wie von einem Reptil. Jedes Stück ist ein Unikat, denn jeder Fisch hat auch eine individuelle Musterung auf der Haut.“
Bis aus dem Rochen ein Schmuckstück wird, legt der Fisch einen langen Weg zurück. Einer der Lieferanten von Ramona Stelzer sitzt im Bayerischen Wald: Anatol Donkan, ein sibirischer Künstler, der vom indigenen Volk der Nanai abstammt. Auf der Suche nach seinen kulturellen Wurzeln entdeckte er an spirituellen Figuren einen Rest Fischleder – und begann, das Gerben nach traditionellen Methoden neu zu lernen und zu perfektionieren. Die rohe Fischhaut lässt er sich aus einer Fischfabrik liefern. Mit Taranüssen, Kastanien- und Mimosenbaumrinden gerbt er das Leder, bis es weich geworden ist, und färbt es mit Naturfarben ein. Die Schuppenstruktur bleibt erhalten. Das Material ist sehr edel, trotzdem reißfest und strapazierfähig, deshalb eignet es sich besonders gut für die Fertigung von Gold- und Silberschmuck, aber auch für die Herstellung verschiedenster Accessoires. Die gelernte Goldschmiedin und studierte Diplom Designerin verkauft neben ihrem Schmuck aus Fischleder hier auch Taschen, Gürtel und Portemonnaies.
„Fishing for compliments“ steht am Eingang ihrer Schauwerkstatt in Wismar. „Hier an der Küste haben die Menschen eine stärkere Affinität zu Fischen als in Schwaben, wo ich aufgewachsen bin. Und oft kommen auch Touristen zu mir ins Atelier, die ein einzigartiges Souvenir suchen.“
Öffnungszeiten:
April - September Di-Fr 11-18h + Sa 11-15h
Oktober - März Di-Fr 11-18h + Adventssamstage
Kontaktinformationen
ramona stelzer design
Krämerstraße 21
23966 Wismar
+49 178 3631081
mona.stelzer@googlemail.com
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